Anleitung: Seife ausformen und weiter bearbeiten
Wann ist die Seife bereit zum Ausformen?
Um sicherzustellen, dass Deine Seife bereit ist, solltest Du sie nach 1–3 Tagen prüfen. Drücke dazu leicht mit dem Finger an einer unauffälligen Stelle. Gibt die Seife noch deutlich nach oder entsteht eine Vertiefung, ist sie noch zu weich und sollte etwas länger in der Form bleiben. Geduld ist hier der gefragt :)
Was tun, wenn die Seife nicht aus der Form will?
Einzelformen: Sollte die Seife nach der Wartezeit trotzdem nicht leicht aus der Form gleiten, gibt es einen einfachen Trick: Stelle die Form samt Seife für mindestens eine Stunde in den Gefrierschrank. Nach dem Herausnehmen lasse die Form kurz antauen – nur ein paar Minuten reichen oft aus. Durch den Temperaturunterschied löst sich die Seife in den meisten Fällen ohne Probleme.
Blockformen: Für größere Seifenblöcke ist das Einfrieren in der Regel nicht notwendig, da sie oft leichter aus der Form herausrutschen. Sollte der Block jedoch hartnäckig festsitzen, kannst Du auch hier den Gefrierschrank nutzen. Besonders widerspenstige Seifenblöcke dürfen sogar über Nacht im Gefrierfach bleiben, um das Lösen zu erleichtern.
Wichtiger Hinweis: Das Einfrieren schadet der Seife nicht! Zu diesem Zeitpunkt ist der Verseifungsprozess bereits vollständig abgeschlossen, und die Kälte hat keinen Einfluss auf die Qualität oder Haltbarkeit der Seife.
Schneiden der Seifenblöcke
Nach dem Ausformen ist es Zeit, die Seife in handliche Stücke zu schneiden. Dafür eignen sich verschiedene Werkzeuge:
- Ein großes, dünnes Küchenmesser für saubere Schnitte.
- Ein Draht-Käseschneider, mit dem gleichmäßige Stücke leicht gelingen.
- Ein Spachtel aus dem Baumarkt als günstige und präzise Alternative.
Wenn Du regelmäßig Seife herstellst, lohnt sich die Anschaffung eines speziellen Seifenschneiders. Diese Geräte sorgen nicht nur für exakte Schnitte, sondern machen die Arbeit auch besonders komfortabel.
Oberfläche glätten und Kanten abrunden
Damit die Seifenstücke optisch und haptisch noch perfekter werden, kannst Du sie nachbearbeiten:
Oberfläche glätten: Theoretisch lässt sich die Oberfläche der Seife glätten, indem Du das Seifenstück mit sanftem Druck über einen Gemüsehobel schiebst. Das klingt einfach und effektiv, aber in der Praxis gibt es ein Problem: Viele handelsübliche Gemüsehobel haben Rillen oder Unebenheiten, die unschöne Muster oder Vertiefungen in der Seife hinterlassen können.
Falls Du also Wert auf eine wirklich glatte Oberfläche bei Deinen Seifenstücken legst, ist ein spezieller Seifenhobel eine deutlich bessere Wahl. Diese Geräte sind speziell für die Bearbeitung von Seifen entwickelt worden und ermöglichen ein gleichmäßiges und sauberes Ergebnis ohne unerwünschte Rillen oder Kratzer.
Kanten abrunden: Nutze einen Sparschäler oder spezielle Kantenhobel, um scharfe Kanten zu glätten und der Seife somit eine sanfte Form zu verleihen. Der Unterschied zwischen einer Seife mit gebrochenen Kanten und einem Seifenstück ohne Kantenbearbeitung ist wirklich deutlich spürbar.
Hinweis: Die Seife sollte für diese Schritte nicht zu weich sein. Warte im Zweifel ein paar Tage, bis sie die richtige Festigkeit erreicht hat. Oftmals bearbeite ich Oberfläche und Kanten erste am Ende der Reifezeit, kurz bevor die Seife verpackt bzw. etikettiert wird.
Stempeln und Veredeln: So wird Deine Seife individuell
Das Stempeln verleiht Deiner handgemachten Seife eine einzigartige und persönliche Note. Hier sind verschiedene Methoden und Tipps, wie Du Deine Seife perfekt stempeln kannst:
Den richtigen Zeitpunkt wählen
Der optimale Zeitpunkt für das Stempeln ist entscheidend. Die Seife sollte fest genug sein, um klare Konturen zu erhalten, aber auch noch leicht nachgeben, damit der Stempel sauber in die Oberfläche drückt. Wann der richtige Zeitpunkt ist, ist von deiner Rezeptur abhängig. Teste nach ein paar Tagen am Besten an einem Randstück.
Vorgehensweise beim Stempeln
Mit der Hand: Drücke den Stempel gleichmäßig und mit sanftem Druck in die Seifenoberfläche. Achte darauf, nicht zu viel Druck auszuüben, um ein sauberes Motiv zu erhalten. Drückst du zu stark, siehst du später auf der Seife auch die Konturen deines Stempels.
Mit einem Hammer: Für besonders gleichmäßige Ergebnisse kannst Du einen Gummihammer verwenden. Klopfe vorsichtig auf die Rückseite des Stempels, bis das Motiv gleichmäßig übertragen ist.
Tipps für ein sauberes Ergebnis
Befeuchten des Stempels: Leicht mit Isopropanol angefeuchtete Stempel verhindern, dass die Seife am Stempel kleben bleibt.
Untergrund vorbereiten: Arbeite auf einer stabilen und ebenen Unterlage, damit der Druck gleichmäßig verteilt wird.
Korrekturen: Falls der Abdruck nicht gelungen ist, kannst Du die Oberfläche der Seife vorsichtig glätten und es erneut versuchen.
Alternativen und Veredelungstechniken
- Bestäube den Stempel leicht mit Mica-Pigmenten, bevor Du ihn in die Seife drückst. Das verleiht Deinem Motiv einen metallischen und edlen Schimmer.
oder:
- Die gestempelten Vertiefungen können mit Mica ausgefüllt werden, um das Motiv hervorzuheben. Mische dazu Mica mit etwas Isopropanol und schon kannst du mit dem Pinsel in die Vertiefungen des Stempelmotivs malen.
Reifen lassen: Warum die Reifezeit für Deine Seife so wichtig ist
Die Reifezeit ist ein entscheidender Schritt bei der Herstellung von Seife. Sie sorgt dafür, dass Deine Seife ihre optimale Qualität erreicht – in Bezug auf Härte, Milde und Schaumbildung.
Obwohl der Verseifungsprozess, also die chemische Reaktion zwischen Fetten und Lauge, nach 24–48 Stunden abgeschlossen ist, erfüllt die Reifezeit mehrere wichtige Funktionen:
- Während der Reifezeit verdunstet überschüssiges Wasser aus der Seife, wodurch sie härter und langlebiger wird.
- Die Seife wird sanfter zur Haut, der ph-Wert wird stabiler.
- Eine gut gereifte Seife entwickelt einen reichhaltigeren und cremigeren Schaum.
Wie lange sollte Seife reifen?
Die Reifezeit hängt von der Art der Seife und ihren Inhaltsstoffen ab:
Kaltgerührte Seife: Mindestens 4–6 Wochen
Heißgerührte Seife: Da hier der Verseifungsprozess durch Erhitzen beschleunigt wird, kann die Seife oft schon nach 1–2 Wochen verwendet werden. Dennoch profitieren auch diese Seifen von einer längeren Reifezeit.
Seifen mit hohem Olivenölanteil (z. B. Castile-Seife): Diese benötigen oft eine längere Reifezeit von 6 Monaten oder mehr, um richtig fest und mild zu werden.
Wie und wo sollte die Seife reifen?
Die Lagerbedingungen während der Reifezeit sind entscheidend, um das beste Ergebnis zu erzielen:
Belüftung: Lagere die Seife an einem gut belüfteten Ort, damit die Feuchtigkeit entweichen kann. Offene Regale sind ideal.
Unterlage: Lege die Seife auf ein Gitter oder eine atmungsaktive Oberfläche wie Baumwolltücher.
Abstand: Achte darauf, dass die Seifenstücke nicht direkt aneinanderliegen. Ein kleiner Abstand sorgt für eine gleichmäßige Trocknung.
Temperatur: Ein kühler, trockener Raum mit gleichmäßiger Temperatur ist ideal. Vermeide direkte Sonneneinstrahlung oder hohe Luftfeuchtigkeit.