Anleitung: Lauge mit destilliertem Wasser anrühren
Beim Arbeiten mit Natronlauge ist besondere Vorsicht geboten, da sie stark ätzend sein kann. Hier erfährst du Schritt für Schritt, wie du sicher eine Lauge für die Seifenherstellung anrührst.
Schritt 1: Anlegen der Sicherheitsausrüstung
Als Erstes legst du immer deine Schutzausrüstung, bestehend aus Schutzbrille und Handschuhen an! Trage immer chemikalienbeständige Handschuhe, eine Schutzbrille und langärmlige Kleidung. Diese schützen dich vor Haut- und Augenreizungen durch Spritzer der Lauge. Eine Schürze bietet zusätzlichen Schutz für deine Kleidung.
Schritt 2: Vorbereitung der Materialien
Du benötigst:
NaOH: Genau abgewogen entsprechend deinem Rezept.
Chemische Bezeichnung: Natriumhydroxid
Aussehen: Meist in Form von weißen, festen Pellets, Flocken oder Pulver erhältlich.
Löslichkeit: Hoch wasserlöslich – beim Auflösen in Wasser entsteht eine ätzende Lauge und es wird viel Wärme freigesetzt (exotherme Reaktion).
pH-Wert: Sehr hoch (ca. 13–14 in wässriger Lösung), wodurch es stark alkalisch ist.
Destilliertes/entmineralisiertes Wasser: Ebenfalls exakt abgemessen.
Hitzebeständiger Behälter: Aus Edelstahl oder hitzebeständigem Kunststoff für die Lauge.
Rührlöffel: Am besten aus Edelstahl, Kunststoff oder Silikon.
Thermometer: Zum Überwachen der Temperatur.
Schritt 3: Lauge anrühren
Nimm den Behälter mit dem abgewogenen Wasser und gib langsam, nach und nach das Natriumhydroxid ins Wasser hinzu – niemals umgekehrt!
Rühren: Rühre langsam und gleichmäßig um, bis sich das NaOH vollständig aufgelöst hat.
Vorsicht: Die Mischung wird dabei sehr heiß (bis zu 90 °C) und kann Dämpfe freisetzen. Halte dein Gesicht dringend von den aufsteigenden Dämpfen fern.
Tipp: Ersetze 1/3 oder 1/2 deines Wassers durch Eiswürfel, die du im Vorfeld aus destilliertem Wasser hergestellt hast. Dadurch erhitzt sich die Lauge deutlich weniger und die Dampfbildung wird verhindert.
Wo sollte man Lauge anrühren?
In einem gut belüfteten Raum: Eine gute Belüftung verhindert, dass du die beim Anrühren entstehenden Dämpfe einatmest.
Auf einer stabilen, hitzebeständigen Arbeitsfläche: Der Untergrund sollte eben und rutschfest sein, um ein Umkippen der Behälter zu verhindern. Hitze- und laugenbeständige Unterlagen bieten zusätzlichen Schutz.
Fern von Kindern, Haustieren und Ablenkungen: Der Arbeitsplatz sollte sicher vor unbefugtem Zugriff sein. Kinder und Haustiere dürfen sich während des Anrührens nicht im Raum aufhalten.
Nach meiner Erfahrung ist der ideale Platz, um Lauge anzurühren das Spülbecken. Dazu wird das Becken mit etwas kaltem Wasser gefüllt, so kann die Lauge schneller abkühlen und die Dampfbildung wird verhindert. Bitte achte darauf, dass der Laugenbehälter immer festen Stand hat und nicht aufschwimmt. Falls der Behälter aus Unachtsamkeit umfallen sollte, kann die Lauge dann einfach durch den Abfluss weggespült werden.
Was ich nicht empfehlen kann, ist die Lauge im Freien anzurühren und sie danach durch das Haus/Wohnung zu tragen. Die Gefahr zu Stolpern und die Lauge zu verschütten ist einfach zu groß.
Schritt 4: Abkühlen lassen
Stelle den Behälter mit der fertigen Lauge an einen kindersicheren Ort und lasse die Lauge auf die gewünschte Verarbeitungstemperatur (ca. 30–35 °C) abkühlen. Verwende ein Thermometer zur Kontrolle.
Schritt 5: Reinigung und Lagerung
Reinige alle benutzten Utensilien gründlich mit Wasser und Spülmittel.
Am einfachsten geht das, wenn du die Geräte 1-2 Tage stehen lässt – dann ist die Verseifung abgeschlossen und das Fett-Laugen-Gemisch hat sich in Seife verwandelt. Solltest du jedoch kleine Kinder oder Haustiere zu Hause haben oder keine Zeit, die Utensilien stehen zu lassen, kannst du die groben Reste zuerst mit einem Baumwolltuch oder Küchenrolle entfernen und anschließend alles gründlich spülen.
Achtung, wenn du den Geschirrspüler zur Reinigung verwenden möchtest: Stelle sicher, dass keine Seifenreste mehr an den Geräten kleben! Sonst riskierst du eine Schaumparty im Geschirrspüler – und glaub mir, das ist weniger lustig, als es klingt ;)
Bewahre Lauge und eventuelle Reste unbedingt sicher und außer Reichweite von Kindern und Haustieren auf. Sicher ist sicher!
Erste-Hilfe-Maßnahmen bei Kontakt mit Lauge:
Wenn Lauge auf die Haut gelangt, ist schnelles Handeln entscheidend. Spüle die betroffenen Hautstellen sofort und gründlich mit viel klarem, fließendem Wasser ab. Dies sollte einige Minuten lang erfolgen, um die Lauge zu verdünnen und zu entfernen. Vermeide es unbedingt, die Haut zu reiben, da dies die Lauge tiefer in die Haut einarbeiten und den Schaden verstärken könnte. Sollten trotz Spülens Rötungen, Brennen oder Reizungen bestehen bleiben, suche bitte ärztliche Hilfe auf.
Bei einem Augenkontakt ist besondere Vorsicht geboten. Spüle das betroffene Auge sofort und ausdauernd mit reichlich klarem Wasser aus. Halte das Augenlid während des Spülens geöffnet, um auch die versteckten Bereiche des Auges zu erreichen. Vermeide es, das Auge zu reiben, da dies die Schleimhäute zusätzlich reizen könnte. Danach suche umgehend einen Augenarzt oder eine Notaufnahme auf, auch wenn die Beschwerden nach der Spülung nachlassen sollten.
Vorsicht: Ein häufiger Irrglaube ist, dass Laugenspritzer auf der Haut durch Essig oder andere Säuren neutralisiert werden sollten. Davon ist dringend abzuraten! Eine Neutralisationsreaktion kann starke Hitze oder Spritzer verursachen, die die Haut oder Augen weiter schädigen könnten. Stattdessen ist es wesentlich sicherer und effektiver, die Lauge durch ausgiebiges Spülen mit Wasser zu verdünnen und abzutragen. Im Zweifelsfall sollte immer ärztliche Hilfe in Anspruch genommen werden, um mögliche Schäden richtig zu beurteilen und zu behandeln.