Öle und Fette in Seifen
Die Basis jeder Seife besteht aus Ölen und Fetten. Dabei spielen verschiedene Fettarten eine besondere Rolle:
1. Schaumfette: Diese Fette sorgen für einen üppigen und stabilen Schaum.
Kokosöl: Kokosöl ist eines der beliebtesten Schaumfette in der Seifenherstellung. Es erzeugt einen üppigen, reinigenden Schaum, der für eine intensive Reinigung sorgt. Aufgrund seiner stark entfettenden Wirkung kann es jedoch bei zu hoher Dosierung die Haut austrocknen, weshalb es oft mit pflegenden Ölen kombiniert wird. Kokosöl verleiht der Seife zudem eine feste Konsistenz und verbessert die Haltbarkeit, da es aufgrund seines hohen Anteils an gesättigten Fettsäuren nur langsam ranzig wird.
Palmkernfett: Ähnlich wie Kokosöl erzeugt Palmkernfett einen reichhaltigen Schaum und trägt zur Härte der Seife bei. Es bietet eine gute Reinigungskraft, ohne die Haut stark auszutrocknen. Palmkernfett enthält ebenfalls gesättigte Fettsäuren, die für eine lange Haltbarkeit sorgen. Im kosmetischen Einsatz wird es häufig für feste und langlebige Seifen genutzt, die auch in feuchten Umgebungen stabil bleiben. Aufgrund der ökologischen Problematik beim Anbau von Palmöl ist es wichtig, auf nachhaltig zertifizierte Quellen zu achten.
Babassuöl: Dieses Öl ist eine nachhaltige Alternative zu Kokos- und Palmkernöl. Es erzeugt einen cremigen, stabilen Schaum und hinterlässt ein weiches Hautgefühl. Babassuöl wirkt feuchtigkeitsspendend und ist besonders für empfindliche und trockene Haut geeignet, da es weniger entfettend wirkt als Kokosöl. Es verleiht der Seife eine angenehme Härte und ist aufgrund seiner antioxidativen Eigenschaften lange haltbar.
Schaumverstärker Rizinusöl: Rizinusöl ist ein wertvolles Zusatzöl in der Seifenherstellung, das vor allem als Schaumverstärker eingesetzt wird. Es wird aus den Samen des Wunderbaums (Ricinus communis) gewonnen und enthält einen hohen Anteil an Ricinolsäure, die für seine besonderen Eigenschaften verantwortlich ist. Das Öl ist bekannt für seine feuchtigkeitsspendenden und glättenden Wirkungen. Es zieht gut in die Haut ein und hinterlässt ein weiches, gepflegtes Gefühl. Dank seiner entzündungshemmenden Wirkung eignet sich Rizinusöl auch besonders für empfindliche und trockene Haut. In Bezug auf die Haltbarkeit weist es eine durchschnittliche Lebensdauer auf, wobei seine antioxidativen Eigenschaften die Stabilität der Seife unterstützen und vor vorzeitigem Verderb schützen. Rizinusöl erzeugt alleine keine harte Seife und hinterlässt eine eher weiche Konsistenz. Daher wird es in der Regel in kleinen Mengen von bis zu 10 % der Fettmenge verwendet, um die Schaumbildung zu verbessern, ohne die Festigkeit der Seife zu stark zu beeinflussen. Seifen mit Rizinusöl zeichnen sich durch einen dichten, cremigen und stabilen Schaum aus. Besonders in Kombination mit Schaumfetten wie Kokosöl oder Babassuöl entfaltet es seine volle Wirkung als Schaumverstärker.
2. Basisfette: Diese sorgen für die Konsistenz und Pflegeeigenschaften der Seife.
Sheabutter: Sheabutter ist bekannt für ihre feuchtigkeitsspendenden und regenerierenden Eigenschaften. Sie eignet sich hervorragend für trockene, rissige und empfindliche Haut. In Seifen sorgt sie für eine cremige Konsistenz und ein weiches Hautgefühl. Dank ihres hohen Anteils an unverseifbaren Bestandteilen bleiben viele pflegende Eigenschaften auch nach der Verseifung erhalten. Zudem erhöht Sheabutter die Haltbarkeit der Seife durch ihre antioxidativen Inhaltsstoffe.
Rindertalg: Rindertalg ist ein traditionelles Fett in der Seifenherstellung und bietet viele Vorteile. Es sorgt für eine harte, langlebige Seife mit einem dichten, cremigen Schaum. Rindertalg enthält gesättigte Fettsäuren, die die Haut weich und geschmeidig machen. Er ist besonders für trockene Haut geeignet, da er rückfettend wirkt. Durch seine Stabilität und lange Haltbarkeit wird er oft für Seifen verwendet, die robust und pflegend zugleich sein sollen.
Schweineschmalz: Schweineschmalz ist ein weiteres klassisches Basisfett, das für seine hautpflegenden Eigenschaften geschätzt wird. Es verleiht der Seife eine cremige Konsistenz und sorgt für ein angenehmes Hautgefühl. Schweineschmalz enthält viele pflegende Fettsäuren und ist besonders bei empfindlicher und trockener Haut beliebt. Es macht die Seife weich und geschmeidig, während es gleichzeitig die Haltbarkeit verbessert.
Kakaobutter: Kakaobutter ist ein luxuriöses Basisfett, das für seine pflegenden und hautschützenden Eigenschaften bekannt ist. Sie enthält viele gesättigte Fettsäuren, die die Haut geschmeidig machen und Feuchtigkeit speichern. Kakaobutter verleiht Seifen eine feste Konsistenz und verbessert die Haltbarkeit durch ihre antioxidativen Eigenschaften. Besonders bei trockener und empfindlicher Haut wirkt sie beruhigend und nährend. Ihre cremige Textur macht sie zu einem beliebten Zusatz für luxuriöse Pflegeprodukte.
Palmfett: Palmfett ist ein vielseitiges Basisfett, das Seifen eine feste Struktur verleiht und ihre Haltbarkeit erhöht. Es enthält gesättigte Fettsäuren, die die Seife stabil machen und eine cremige Schaumbildung unterstützen. Palmfett pflegt die Haut sanft, ohne zu stark zu entfetten. Aufgrund der Nachhaltigkeitsdebatte sollte jedoch auf zertifiziertes Palmfett geachtet werden.
3. Basisöle: Diese dienen als Hauptbestandteil und bieten hautpflegende Eigenschaften.
Avocadoöl: Reich an Vitaminen und ungesättigten Fettsäuren, wirkt es besonders feuchtigkeitsspendend und regenerierend. Es eignet sich hervorragend für trockene und reife Haut und macht Seifen cremig und pflegend. Allerdings ist Avocadoöl relativ weich und kann die Härte der Seife verringern. Wegen seines hohen Anteils an ungesättigten Fettsäuren ist es anfällig für Oxidation, weshalb es kühl gelagert werden sollte.
Mandelöl: Beruhigt die Haut, wirkt reizlindernd und ist ideal für empfindliche Hauttypen. Mandelöl macht die Seife besonders mild und feuchtigkeitsspendend und hinterlässt ein weiches Hautgefühl. Es ist jedoch relativ weich und sollte mit härteren Fetten kombiniert werden. Mandelöl ist mäßig ranzanfällig.
Olivenöl: Ein Klassiker in der Seifenherstellung. Es ist äußerst pflegend, regenerierend und enthält viele Antioxidantien. Seifen aus Olivenöl sind besonders mild und feuchtigkeitsspendend, ideal für empfindliche Haut. Olivenöl erzeugt wenig Schaum und die Seifen bleiben auch Tage nach der Herstellung weich, sie werden jedoch im Laufe der langen Reifezeit sehr hart.
Distelöl (h.o.): Hochölsäuriges Distelöl ist leicht und zieht schnell ein. Es spendet Feuchtigkeit, wirkt beruhigend und ist ideal für empfindliche Haut. Es macht die Seife glatt und hart bis sehr hart.
Sonnenblumenöl (h.o.): Ebenfalls reich an Ölsäure, spendet es Feuchtigkeit und ist für alle Hauttypen geeignet. Es macht Seifen ebenfalls glatt und hart.
Rapsöl: Rapsöl ist günstig und pflegend. Es enthält viele ungesättigte Fettsäuren, wirkt beruhigend und feuchtigkeitsspendend. Es macht Seifen cremig, aber auch weicher und anfälliger für Ranz.
Reiskeimöl: Reich an Vitamin E und Antioxidantien, wirkt es regenerierend und schützend. Es ist für empfindliche Haut geeignet, verbessert die Haltbarkeit und sorgt für eine weiche, pflegende Seife.